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Filmmusik

03.2022: Filmmusik

Diese dritte Musikkolumne dreht sich ganz um die Filmmusik von französischen Komponist:innen!

Zahlreiche talentierte, französische Komponist:innen erschufen in den letzten Jahrzehnten Werke, die gleichauf mit dem Film stehen. Die Filmmusik verleiht dem Film Leben und eine neue Dimension und gibt diesem eine Seele. Die Filmmusik und deren Melodien bleiben in unseren Erinnerungen verankert und sind doch für immer an einen Film gebunden.

Was wäre die „Nouvelle Vague“ ohne George Delerue und seine wunderschönen musikalischen Werke wie „Thème de Camille“ aus Godards Film " Die Verachtung " oder „Catherine et Jim“ aus Truffauts Film „Jules und Jim“. Der experimentierfreudigste unter ihnen, Francois de Roubaix, hat mit seinen innovativen und feurigen Kompositionen für „Der eiskalte Engel“ von Melville oder auch für den Kult-Horrorklassiker „Blut an den Lippen“ (1971) von Harry Kümel geschrieben.

Dann gibt es da noch Philippe Sarde mit seinen Melodien für Claude Sautets Film „Die Dinge des Lebens“ (1970), die vielen das Herz zerrissen. „La chanson d’Hélène“ wird für immer die Erinnerung an Romy Schneider für die Ewigkeit besiegeln.

Bereits vor Alexandre Desplat und seinen eleganten Melodien, die von Streichern und symphonischer Musik inspiriert sind und von ganz Hollywood geschätzt werden, haben andere Komponisten jenseits des Atlantiks Karriere gemacht, wie Michel Legrand oder Maurice Jarre. Legrand hat für Jacques Demy, Alain Resnais oder Georges Franju komponiert, Jarre komponierte zwei musikalische Themen für den Regisseur David Lean, die zweifelllos Filmjuwelen sind. Jeder kennt wohl die Musik von „Lawrence of Arabia“ (1962) und „Lara’s Theme“ von „Dr. Zhivago“ (1965).

Michel Legrand hat aber auch im Ausland Karriere gemacht. Er ist in Frankreich bekannt geworden für seine Kompositionen für die Musicals von Jacques Demy, „Die Mädchen von Rochefort“ (1967), „Die Regenschirme von Cherbourg“ (1964), und „Eselshaut“ (1970). „Thomas Crown ist nicht zu fassen“ ist die berühmteste amerikanische Musikpartitur von Michel Legrand. Und wohl jeder kennt das Lied „The Windmills of your mind“, eine musikalisch hochkarätige Partitur, die Jazz, Barock und Pop mischt.  

Eric Serra hat mit seinen Kompositionen ebenfalls die Kinowelt geprägt. Jeder kennt die ersten Noten von „Im Rausch der Tiefe“ (1988), die bei vielen Zuschauern einen unauslöschlichen Eindruck hinterlassen haben. Darüber hinaus hat Eric Serra auch die Musik weiterer Filme von Luc Besson komponiert wie „Léon – Der Profi“ oder „Das fünfte Element“.

In jüngerer Zeit haben die französischen Filmkompositionen eine elektronische Wende genommen. Man denke an die French Touch Gruppe Air oder Daft Punk. Mit den schwebenden Synthesizer Klängen hat Air in Sofia Coppolas erstem Film „Virgin Suicide“ (2000) einen bleibenden Eindruck hinterlassen. So ebnete Air den Weg für französische Elektro Musiker wie Rone,Kavinsky, Para One, oder auch Rob.

Jedoch bleibt diese Umgebung bisher eine Männerdomäne. Seit der Gründung des Kinos haben sich nur wenige Frauen einen Platz in der Welt der Filmmusik erobert. Doch es gibt sie durchaus. So zum Beispiel Anne-Sophie Versnaeyen, die vor allem für französische Komödien und Krimis komponieret hat, wie „OSS 117: Liebesgrüße aus Afrika“ oder „Die schönste Zeit unseres Lebens“. Übrigens ist die erste bekannte französische Komponistin Germaine Tailleferre. Sie hat zwischen 1937 und 1961 etwa zwanzig Filmmusiken komponiert. Die Karriere von Béatrice Thiriet muss ebenfalls hervorgehoben werden, denn sie ist häufig Mitarbeiterin von Pascale Ferran, unter anderem hat sie die Musik für „Lady Chatterley“ (2006) und „Bird People“ (2015) komponiert.