Die französische New Wave
06.2022: Die französische New Wave
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In dieser fünften Musikkolumne geht es um die französische New Wave und deren Erbe.
Die New Wave ist ein musikalisches Genre, das die ganze Welt zwischen 1978 und 1985 mit ihren synthetischen und melancholischen Klängen geprägt hat. Die New Wave erlangte einen sehr großen Erfolg bei einem breiten Publikum, die Bands eroberten mit ihren Liedern die Hitparaden, insbesondere diejenigen des Vereinigten Königreichs und den USA. Bekannte Künstler der anglophonen New Wave sind beispielsweise The Cure, New Order, Depeche Mode, Soft Cell oder Eurythmics. Doch auch Frankreich war von diesem musikalischen Wirbelwind betroffen. Eine Welle von Electropop und Rhythmen, die Lust machen zu tanzen, überrollten die französische Musikszene durch Bands sowohl aus der Underground-Szene, als auch aus der populäreren Szene.
Die Vertreter der französischen New Wave sind Indochine, Taxi Girl, Les Rita Mitsouko, oder auch Jacno. Sehr unterschiedlich in ihren Klängen und ihren Texten spiegeln diese Bands die Vielfalt und den Reichtum der Musikbewegung in Frankreich wieder. Taxi Girl, angeführt von Daniel Darc, mischt die romantische Ästhetik, Punk und Pop-Klänge . Die dunklen und kalten Texte der Band spiegeln das Gefühl des Unwohlseins und der Melancholie wider. Dies wird besonders im Album „Seppuku“ (1981) deutlich. Im Gegensatz dazu haben Indochine und sein charismatischer Leadsänger Nicolas Sirkis ein musikalisches Repertoire mit eingängigen Melodien aufgestellt, das nach wie vor alle Generation zu begeistert . Die Lieder wie „L’aventurier“ oder „J’ai demandé à la Lune“ sind inzwischen Klassiker geworden. Was Les Rita Mitsouko betrifft, so ist es eine völlig andere Welt der Musik. Die von Catherine Ringer und Fred Chichin geführte Band bietet einen einzigartigen, wilden und explosiven Pop aus groovenden Klängen. Die Lieder des Avantgarde-Pop-Duos, wie unter anderem „C’est comme ca“ oder „Andy“ werden für immer in den Annalen der Musikgeschichte bleiben. Jacno, der Pop-Dandy der französischen Musik, hat Punk-Nihilismus, Rock-Energie und Elektro-Avantgardismus gemischt und daraus sehr anspruchsvolle Alben gestaltet .
Als Wiege der New Wave gilt Rennes, die Hauptstadt der Bretagne. Die Musikszene von Rennes erlebte eine große Vitalität mit Bands wie Marquis de Sade, Niagara oder Ubik. Diese Bands finden ihre Einflüsse in Gruppen wie David Bowie, Talking Heads oder The Velvet Underground. Etienne Daho ist der berühmte Musiker dieser Musikszene. Diesem gelang eine sehr erfolgreiche, internationale Karriere. Im Verlauf seiner Karriere spielte er mit großen Bands und Musiker:innen wie Saint Etienne, Marianne Faithfull oder auch Debbie Harry von Blondie.
Und auch heute ist der Geist der New Wave noch nicht tot, er inspiriert weiterhin eine viele Anzahl an Bands, wie beispielsweise La Femme, die für Stilvielfalt und Experimentierlust stehen , La Féline, Minuit oder Grand Blanc. Außerdem lässt das Musiklabel Born Bad Records, durch die Veröffentlichung von Kompilationen, in Vergessenheit geratene New-Wave-Stücke wiederaufleben. Kompilationen wie „Des jeunes gens modernes : Post Punk, Cold Wave et Culture novö en France 1978-1983“ oder „So Young But So Cold: Underground French Music 1977-1983“ sind eine gute Gelegenheit, um sich in diese musikalischen Ära zurückversetzen zu lassen.